17.07.2008: MLPD gratuliert Milchbauern

Über 7.000 Bauern mit 250 Treckern und Schleppern feierten am 5. Juni am Brandenburger Tor ihren Erfolg. Die Lebensmittel- und Handelskonzerne mussten nach zehn Tagen "Milchpreisoffensive" mit Lieferboykott und Blockaden einlenken und sich bereit erklären, den Forderungen der Bauern nach Milchpreiserhöhung nachzukommen. Die Bauern haben ein neues Selbstbewusstsein entwickelt. "Wir haben gelernt, wir stehen das durch", war die einhellige Meinung der Teilnehmer. Diese kämpferische Einstellung wird auch weiterhin nötig sein.

Die MLPD hat am 6. Juni in einem Brief an den Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. ihre Glückwünsche überbracht. Darin heißt es:

"Sehr geehrte Mitgliedsbauern im Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V., sehr geehrter Herr Schaber,
ich möchte Sie zu Ihrem erfolgreichen Kampf um die Erhöhung der Erzeugerpreise für die Milch beglückwünschen, auf den Sie zu Recht stolz sein können. Die Entschlossenheit und Einigkeit, mit der Sie Ihren Kampf führen, ist von einer breiten Sympathie und Unterstützung getragen. Diese Sympathie bezieht sich sicherlich nicht nur auf die Unterstützung der Forderung nach höheren Erzeugerpreisen. Es geht auch um die Grundrichtung, offensiv der Politik von Regierung und Konzernen entgegenzutreten, die die Lebensgrundlagen der breiten Masse bedroht, während gleichzeitig die Profite der Konzerne explodieren.  
Zugleich wollen die Lebensmittelkonzerne nun die höheren Erzeugerpreise auf die ,Verbraucher' abwälzen und es ist noch gar nicht sicher, ob die Bauern  die Preiserhöhungen vollständig erhalten. Dabei hat die Erhöhung der Erzeugerpreise erst mal nichts direkt mit den Verbraucherpreisen zu tun, weil die Großmolkereien und die großen Handelsketten auf Grund ihrer Machtstellung einen großen Anteil der Wertschöpfung einstecken und Monopolpreise kassieren. Als in der Vergangenheit die Erzeugerpreise gedrückt wurden, sanken die Verbraucherpreise deshalb auch nicht mit.  
Die MLPD hat als revolutionäre Arbeiterpartei zusammen mit ihrem Jugendverband REBELL den Kampf der Bauern unterstützt und ist für den Schulterschluss der Arbeiterbewegung mit dem Kampf der Milchbauern eingetreten. Ihr Kampf wurde vor den Betrieben, in den Gewerkschaften, auf Kundgebungen und auch auf Montagsdemonstrationen gegen Hartz IV bekannt gemacht und die Solidarität organisiert. Wir sind der Überzeugung, dass eine grundsätzliche Lösung dieser Probleme nötig ist. In einem sozialistischen Staat im Sinne von Marx und Lenin wäre es selbstverständlich, die wachsende Produktivität bei der Milchproduktion durch Kostensenkungen den Verbrauchern zu Gute kommen zu lassen, den Hunger in der Welt zu bekämpfen und nicht die Erzeuger dafür zu bestrafen.  
Mit der ,Milchpreisoffensive' haben die Bauern ein neues Selbstbewusstsein erlangt, das ihnen niemand mehr nehmen kann. Wir würden uns wünschen, dass sich die entstandenen Sympathien und Verbindungen insbesondere zur Arbeiterbewegung im gemeinsamen Kampf gegen die Diktatur von Industrie- und Agrarmonopolen auch für die Zukunft festigen. Wir werden dies weiter aktiv unterstützen.  
Mit solidarischen Grüßen,
 Jürgen Schäuble"

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