21.04.2009: Vorsicht! Merkels zweiter Krisengipfel
Bild von der Demonstration in Frankfurt/Main am 28.3.2009
Der erste Gipfel vom 14. Dezember 2008 gab die Marschrichtung aus: "Kurzarbeit hilft, Entlassungen zu vermeiden."
Das hinderte die Konzerne allerdings nicht daran, seit Mitte
letzten Jahres 270.000 Leiharbeiter zu feuern. Das sind vor allem junge
Kollegen. Dabei wird es nicht bleiben. Denn es handelt sich um die bisher tiefste Krise in der Geschichte des Kapitalismus.
Die Weltindustrieproduktion ging in der ersten drei Monaten der im
Oktober 2008 begonnenen Weltwirtschaftskrise doppelt so stark zurück
wie im ersten Jahr der großen Krise 1929-1932.
Die Milliarden-Rettungsschirme für die Banken und die beiden
Konjunkturpakete haben die Wirtschaft offensichtlich nicht wieder in
Schwung gebracht. Daran würde auch ein Konjunkturpaket III nichts
ändern, wie es die Linkspartei fordert. Denn um die Krisen
abzuschaffen, muss man den Kapitalismus und die Ausbeutung abschaffen.
Die Auftragseingänge im Maschinenbau sind im 1. Vierteljahr um
fast die Hälfte eingebrochen. Die Stahlproduktion ging im März um 50
Prozent zurück.
Die Monopole wollen sich aber angesichts der Vernichtungsschlacht
auf dem Weltmarkt nicht beliebig lange zurückhalten, eine härtere
Gangart gegen die Belegschaften einzuschlagen.
Monopole bereiten Taktikwechsel vor
Einen Vorgeschmack darauf geben die unverschämten Töne von
ThyssenKrupp-Chef Schulz und Daimler-Chef Zetsche, die beide
"betriebsbedingte Kündigungen" nicht mehr ausschließen. Daimler will
allein in diesem Jahr zwei Mrd. Euro bei den Löhnen und Gehältern
kürzen.
Welche Angst auch die Berliner Krisenmanager umtreibt, bringt
IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn auf den Punkt. Unruhen wie in
Island oder Osteuropa könnten "überall passieren, in Europa sicherlich". Es könne "Streiks geben, die aussehen wie immer, gewöhnliche Streiks", die sich aber "in den nächsten Monaten verschlimmern". Die Herrschenden ahnen, welcher Vulkan unter ihnen zu brodeln beginnt.
Seit Dezember 2008 haben die europaweiten Proteste einen
Aufschwung genommen, im Zentrum stehen dabei Streiks und Kämpfe der
Arbeiter. In mindestens 14 europäischen Ländern entwickelten sich
politische Kämpfe gegen die Regierung, in Island, Ungarn, Tschechien
und Lettland wurden dabei Regierungen gestürzt oder mussten
zurücktreten. Ab Januar 2009 rückten Kämpfe in Frankreich, Italien und
Großbritannien, die neben Deutschland zu den vier führenden
imperialistischen Ländern der EU gehören, ins Zentrum. In Deutschland
nehmen Streiks und Proteste - wie bei ThyssenKrupp, Conti oder Mahle -
ebenfalls zu, es kam jedoch bisher noch nicht zu breiten Massenkämpfen
gegen die Regierung und zu selbständigen Streiks.
Die krisendämpfenden Maßnahmen bewirken, dass die Folgen der
Wirtschaftskrise noch nicht voll auf die Masse der Bevölkerung
durchschlagen. In den Belegschaften tobt eine heftige
Auseinandersetzung zwischen wachsender Unzufriedenheit und Kritik am
kapitalistischen System und der Hoffnung, sich über die Krise retten zu
können oder ihr individuell zu entgehen.
Bei den Opel-Werken begeht ein Konzern erstmalig seit dem 1.
Februar diesen Jahres einseitigen Tarifbruch und bezahlt die fest
vereinbarte Tariferhöhung nicht aus. Damit arbeiten die Opelaner unter
Tarif! Die Methode ist die Erpressung "Lohnerhöhung oder Erhalt der Werke".
Darüber wurde in der Bochumer Belegschaft innerhalb kürzester Zeit eine
Unterschriftensammlung organisiert mit über 1.000 Unterschriften unter
dem Motto: "Wir werden um unsere tarifliche Lohnerhöhung genauso
kämpfen wie um den Erhalt unseres Werkes. Bochum braucht kein zweites
Nokia!" Das war ein massenhafter Klärungsprozess, sich auf solche
Erpressungsversuche und falsche Alternativen gar nicht erst
einzulassen!
Die Krise fordert zur Entscheidung heraus
Jetzt kommt es darauf an, sich mit den Vorbehalte und
Bedenken auseinanderzusetzen, die viele Menschen noch vom Kampf für
eine sozialistische Perspektive abhalten.
Warum sollen wir als Arbeiter auf Lohn oder Arbeitsplätze
verzichten? Wir erarbeiten den ganzen gesellschaftlichen Reichtum! Die
heutige moderne Produktion ist so weit entwickelt, dass menschenwürdige
Lebensbedingungen und ein hohes kulturelles Niveau für die ganze
Menschheit möglich wären! Nur unter kapitalistischen Bedingungen werden
diese hoch entwickelten Produktivkräfte zu Zerstörungskräften, wo ein
Teil der Bevölkerung sich überarbeitet, während andere unterbeschäftigt
oder arbeitslos sind! Die MLPD tritt für eine breite Auseinandersetzung
über eine sozialistische Alternative ein, wo der gesellschaftliche Reichtum der Masse der Menschen zugute kommt!
Die MLPD lehnt die Konjunkturprogramme der großen
Koalition zugunsten der Monopole und auf Kosten der breiten Masse der
Bevölkerung ab. Statt Ausweitung der Kurzarbeit fordern wir die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich auf Kosten der Profite!
Wer die Krisen des Kapitalismus abschaffen will, muss den
Kapitalismus abschaffen. Die Zukunft der Arbeiterklasse liegt im echten
Sozialismus. Dafür brauchen wir eine starke revolutionäre Partei.
Aktuell beginnt die MLPD eine Offensive für den echten Sozialismus im
Zusammenhang mit den Bundestagswahlen. Kommt zu den Wählerinitiativen
der MLPD in denen unsere eigenen Initiativen, Fähigkeiten und
Vorschläge gefragt sind, in denen wir uns selbst Klarheit verschaffen,
wie es zur Krise kam und wie wir damit umgehen!
Stärkt die revolutionäre Arbeiterpartei, die MLPD!