An die streikenden Bergarbeiter aus den Goldminen Südafrikas
An die
streikenden Bergarbeiter aus den Goldminen Südafrikas
Nationale Gewerkschaft der Goldminenarbeiter Südafrikas, NUM
Bergarbeiter Gewerkschaft Solidarity
9th of August 2005
Liebe Kumpels,
seit der Spätschicht am Sonntag steht ihr mit mehr als 100 000 Kumpels in einem landesweiten Streik für die Erhöhung eurer Löhne von 10-12 %. Eure Unternehmer sagen, sie könnten nur eine Lohnerhöhung in der Höhe der offiziellen Inflationsrate von 4% bezahlen.
Das Zentralkomitee der MLPD erklärt sich mit eurem Kampf uneingeschränkt solidarisch und wünscht euch auf ganzer Linie einen großen Erfolg.
Dabei wissen wir, dass es in eurem Kampf um mehr als um Prozente bei den Löhnen geht, denn es sind noch viele Rechnungen offen:
·
Für die unteren Einkommen sind die Lebenshaltungskosten real um mehr
als 20 % gestiegen. Auch in Deutschland ist die reale Inflationsrate
für die arbeitenden und arbeitslosen Menschen weit höher als der
offizielle Index. Allein die Strompreise stiegen nach unseren
Informationen bei euch seit Ende der 90iger Jahre um 47%
· Ihr
fördert den Reichtum für ein paar Reiche auf dieser Welt zu Tage und
euch und eure Familien speist man mit ein paar Rands ab. Es geht um die
Frage, wer über die unermesslichen Reichtümer eures Landes verfügt, ihr
oder eine handvoll Kapitalisten?
· Es geht um die unerträglichen Arbeitsbedingungen bei teilweise mehr
als 3000 (!) m unter Tage und einer Temperatur von an die 50 Grad. Den
Bossen ist das Gold mehr wert als euer Leben!
· Eure internationale Monopole jammern, sie hätten kein Geld, sie seien
auf dem internationalen Markt nicht konkurrenzfähig, entweder müssten
sie euch die „Lohnkosten senken“ oder eure Arbeitsplätze vernichten.
Das ist Erpressung und Manipulation angesichts der Tatsache, dass (nach
Information der Buisness Day vom 10.8.2005) in den letzten 10 Jahren
die Zahl der Beschäftigten in den Goldminen von ca. 530 000 auf heute
ca. 100 000 zurückging. Ihr macht dieselben Erfahrungen wie die
Bergarbeiter Deutschlands: Lohnverzicht sichert keine Arbeitsplätze!
Nur der Kampf um jeden Arbeitsplatz auf Kosten der Profite der
Unternehmer kann die Situation lindern. Wir unterstützen daher die
Forderungen nach „Gleichem Lohn für gleiche Arbeit weltweit!" und:
„Verkürzung der Arbeitszeit auf 6 Stunden pro Tag weltweit bei vollem
Lohnausgleich!"
· Der Kampf gegen die rassistische Apartheidpolitik war ein großer
Erfolg. Das bedeutete jedoch noch nicht eine von kapitalistischer
Ausbeutung und Unterdrückung befreite Gesellschaft. Wir sind überzeugt,
dass dies erst in einer sozialistischen Gesellschaft möglich ist. In
diesem Zusammenhang führen wir in dem Wahlkampf zu den Bundestagswahlen
am 18. September 2005 eine Offensive für den echten Sozialismus durch.
· Euer Kampf ist ein internationaler Kampf gegen die internationalen
Goldkonzerne wie Anglo Gold Ashanti, Gold Fields, Harmony Gold und
South Deep. Alle Arbeiter in den Minen Australiens, Afrikas, den
Philippinen, der USA, Russlands, Chinas und alle Kumpels dieser Welt
schauen voller Sympathie auf euren Streik und fühlen sich solidarisch
mit euch. Ihr steht nicht allein! Vereint sind wir eine große Kraft!
Wir haben euren Kampf in Deutschland über den Internetnachrichtendienst
www.rf-news.de <http://www.rf-news.de> bekannt gemacht und werden
ihn weiter bekannt machen und die Solidarität mit eurem Kampf
organisieren.
In Deutschland werden die Bergarbeiter mit neuen Provokationen der Kohlebosse konfrontiert, die mit Massenentlassungen von bis zu 85 000 Arbeitsplätzen drohen. Dabei gibt es jetzt schon mehr als 8 Millionen Arbeitslose. Die Bergarbeiter überlegen sich deswegen, ob sie noch vor den Wahlen einen landesweiten Aktionstag durchführen. Damit erinnern sie die Unternehmer und ihre Politiker daran, das 130 000 Bergarbeiter im März 1997 im Streik standen und es im Regierungsviertel zu Massendemonstrationen kam..
Euer Kampf ist unser Kampf, hoch die internationale Solidarität!
Proletarier aller Länder vereinigt euch!
Mit kämpferischen und solidarischen Grüßen
Stefan Engel,
Parteivorsitzender der MLPD