Vorwort des Verlags zur 11.Auflage

 

Wieder ist eine Neuauflage von Wolfgang Langhoffs Tatsachenbericht »Die Moorsoldaten« notwendig geworden. Diese 11. Auflage ist typografisch moderner gestaltet und durch weitere interessante Bilddokumente erweitert. 1935 erstmals im Schweizer Exil erschienen, trug das Buch maßgeblich dazu bei, die Wahrheit über die Gräuel in den faschistischen Konzentrationslagern zu verbreiten. Vor allem zeigt es die beispielhafte Solidarität der vorwiegend politischen Gefangenen, die selbst unter unmenschlichen Bedingungen ihren antifaschistischen, aktiven Widerstand fortführten. Bleibender Ausdruck davon ist das Lied „Die Moorsoldaten«, dessen Geschichte Langhoff erzählt und das auf der ganzen Welt Verbreitung fand. Das Buch wurde in viele Sprachen übersetzt und ist zu einem der meistgelesenen Zeugnisse des Widerstands geworden.

 

Aufgrund der persönlichen Bekanntschaft von Willi Dickhut mit Wolfgang Langhoff war es uns 1973 möglich, »Die Moorsoldaten« zu veröffentlichen. Willi Dickhut, der im Mai 1992 starb, war selbst »Moorsoldat« und spielte im proletarischen Widerstand gegen die faschistische Diktatur eine wichtige Rolle. Er stellte uns seine im Lager Börgermoor geschnitzten Figuren zur Illustration des Buchs zur Verfügung und steuerte selbst für die erste Auflage das Vorwort bei. Darin hebt er hervor, dass das Buch eine überzeugende Anklage gegen die barbarische Hitlerdiktatur ist, macht zugleich aber auch deutlich, wie unter schwierigsten Bedingungen ein erfolgreicher Widerstand im Lager organisiert wurde.

 

Wolfgang Langhoff betont die positive Rolle vor allem der kommunistischen Arbeiter im aktiven Widerstand. Deshalb beklagten sie auch die meisten Opfer unter den Antifaschisten. Das wird auch nicht dadurch geschmälert, dass führende Leute wie Honecker, der selbst im Zuchthaus saß, später die sozialistischen Ziele verrieten und dem Ansehen des Sozialismus großen Schaden zufügten.

 

Die hervorragende Rolle des kommunistischen Widerstands wird von bürgerlichen Historikern heruntergespielt oder ganz geleugnet. Langhoffs Tatsachenbericht ist ein wichtiges Dokument gegen die heutigen bürgerlichen Geschichtsklitterungen. Zugleich bestärkt er das tief verwurzelte antifaschistische Bewusstsein in der deutschen Bevölkerung. Er ermutigt, selbst aktiv dafür zu werden, dass der Faschismus nie mehr zu Stärke und Einfluss kommt.

 

Verlag Neuer Weg, August 2014

Artikelaktionen