Reader zur Auseinandersetzung um die Kritik von Karl Marx und Friedrich Engels am Gothear Programm
Erstmals wird in diesem Reader die 1875 von Marx verfasste „Kritik des Gothaer Programms“ im Zusammenhang mit vielen Briefen und weiteren Schriften abgedruckt, die in der Auseinandersetzung um ihre Unterdrückung und schließliche Veröffentlichung entstanden sind. Warum machen wir das?
Karl Marx und Friedrich Engels arbeiteten schon früh heraus, dass die Einheit von Mensch und Natur die grundlegende Bedingung für die Produktion und Reproduktion des unmittelbaren Lebens ist. In der „Kritik des Gothaer Programms“ wird dies zu einer der programmatischen Grundlagen des Marxismus gemacht.
Marx kritisierte auch bereits grundsätzlich das Privateigentum an der Natur.
Marx’ „Kritik des Gothaer Programms“ wurde über 16 Jahre durch die damalige Führung der Sozialdemokratie unterdrückt. Auch wenn sie später eine der wichtigsten und am meisten verbreiteten Schriften des Marxismus-Leninismus wurde, blieben die langjährige Auseinandersetzung um ihre Veröffentlichung und die Methoden der Unterdrückung bis heute weitgehend unbekannt.
Dies förderte, dass bestimmte der von Marx kritisierten Positionen bis heute nachhaltig in der Arbeiterbewegung wirken. Die Behauptung, dass allein die Arbeit „Quelle allen Reichtums“ sei, wurde zu einer Grundlage des Reformismus in der Arbeiterbewegung. Er spielt heute den Kampf um Arbeitsplätze und Umweltschutz gegeneinander aus und trägt so zur Trennung von Umwelt- und Arbeiterbewegung bei. Gleichzeitig wird unter dem Einfluss des modernen Antikommunismus in Teilen der Umweltbewegung der Marxismus-Leninismus als eine Ursache für die Umweltzerstörung verleumdet.
Nicht nur die Inhalte, auch die Methoden der „Kritik des Gothaer Programms“ sind äußerst lehrreich. Die hartnäckige, geduldige, unerbittliche und angriffslustige Polemik von Marx und Engels mit den damaligen sozialdemokratischen Führungspersönlichkeiten, die sie gegen die Unterdrückung der Veröffentlichung in zahlreichen Briefwechseln führten, lesen sich wie ein Krimi. Sie enthalten wichtige Anregungen für die heute notwendige Strategiedebatte um eine neue Qualität der Umweltbewegung.